Hans Mayer und der GI “Lorenz“
 
Ziel der Stasi-Werbung:
„Hinweise über Prof. Mayer geben“
 
Die kleinen Lügen zur großen DDR-Karriere. Die Stasi über Hans Mayer
 
Über Hans Mayer
und die Schlägerei in Lausanne
 
Über Hans Mayer und dessen Erinnerungen

 

 
Ziel der Stasi-Werbung:
„Hinweise über Prof. Mayer geben“
(Stand: 08.05.2000)
 

Der Hans-Mayer-Schüler Prof. Dr. Siegfried Streller, emeritierter Ordinarius der Humboldt-Universität Berlin, arbeitete sieben Jahre für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Dies beweisen Unterlagen der Gauck-Behörde: unter anderem eine schriftliche „Schweigeerklärung“, Treffberichte und weitere „schriftliche Faustpfänder“ der Stasi. Unter dem von ihm selbst gewählten Decknamen „Rengies“ bespitzelte der Germanist, Jahrgang 1921, vor allem seinen Lehrer.

Bekannt wurde Siegfried Streller mit für die DDR-Literaturwissenschaft ganz neuen Themen: stark beachteten Arbeiten über Grimmelshausen, den Schöpfer des Simplicissimus, und zu dem Romantiker Kleist. Noch im August 1999 referierte der Herausgeber der vierbändigen Werkausgabe im Insel Verlag auf dem Internationalen Kleist-Kolloquium über „Das Verhältnis linker Schriftsteller zu Heinrich von Kleist“.

Neben den Größen Hans Kaufmann und Claus Träger zählte der Berliner Professor zu den insgesamt 11 bedeutendsten Literaturwissenschaftlern der DDR, die zu Beginn der 80er Jahre für die auch im Westen angesehene Zeitschrift für Germanistik interviewt wurden. Die DDR-Literaturwissenschaft erzählte dort ihre eigene Geschichte. Schon damals wies Streller für die Eingeweihten auf die Gefahr hin, „daß man Dinge, die einem selber unangenehm waren, verdrängt.“ Manches, so erklärte er ganz kryptisch, möge „auch aus anderen Gründen nicht tunlich scheinen, zur Sprache zu bringen.“

Bereits bei einem früheren Kontakt im März 1956 mit der Leipziger Stasi hatte Siegfried Streller eine „Schweigeverpflichtung“ unterschrieben. Der Stasi versprach er, „strengstes Stillschweigen gegenüber allen Personen, auch meinen nächsten Angehörigen zu bewahren.“ Dieses Versprechen hat er getreulich gehalten. Kein Wort - nirgendwo bislang über seine Stasi-Mitarbeit, zu der er sich „gutgläubig“ bereit erklärt habe. Im übrigen habe er mit seinen Aussagen niemandem geschadet. Und an manches erinnert er sich nicht mehr. So der Professor heute.